Donnerstag, 12. März 2009

Wieder zurueck in Tagish hab´ ich erstmal das barfusslaufen am allermeisten vermisst- und dass ich nicht mehr einfach nur in T-Shirt und Shorts rauslaufen konnte.
Und dann hab´ich hier im Wohnzimmer jeden Tag Salsa mit mir allein oder mit dem armen Stefan getanzt... ;-)
Nach einer Woche ist Stefan dann fuer drei Wochen nach Mexico geflogen, um dort noch einen Fliegerurlaub in Tapalpa dranzuhaengen.
Ich habe mich dazu entschlossen, lieber im Yukon- Winter zu bleiben, unsere Micaico zu hueten und herauszufinden, wiesehr ich es mag, in der "dunklen, kalten Jahreszeit" gaaaaanz alleine und auf mich gestellt zu sein. Und (aber ehrlich gesagt wusste ich das auch schon vorher, es hat mich nur bestaetigt) ich habe es sehr genossen.
Ich habe es genossen, mit der Kettensaege, meinem Skidoo und dem Schlitten bewaffnet morgens auszuruecken und nachmittags mit meinem eigenen Feuerholz aus dem Wald zurueckzukommen, das Garagendach vom Schnee zu befreien und dabei mein Gesicht in die Sonne zu halten, mein skidoo ganz selbst aus dem Tiefschnee zu befreien, wenn ich´s mal wieder eingebuddelt hatte ;-) und hatte insgesamt das stolze, freie Gefuehl, das man nur haben kann, wenn man fuer sich verantwortlich ist und zufrieden mit sich und seiner Welt.
Die Abende vor dem Kamin mit dem flackernden Feuer habe ich mit meinen Fantasy- Buechern und viel heissem Tee verbracht, waehrend Caico sich an mich gekuschelt hat.
Salsa hab´ ich dann nur noch jeden zweiten Tag getanzt... ;-)
Leider gibt es aus der Zeit kein einziges Photo, die Kamera war naemlich mit Stefan in Mexico.... ;-)

Als ich Stefan dann schliesslich am airport abholen wollte, habe ich auf dem Weg dorthin erstmal unseren Truck in den Strassengraben gesetzt- Ausloesser waren zwei andere Trucks mitten auf der Strasse, die nebeneinander standen (entgegengesetzte Fahrtrichtung), um ein kleines Schwaetzchen zu halten - etwas, was man so wahrscheinlich auch nur noch im Yukon antrifft. Anyway, da, die beiden dummerweise auf der anderen Seite des Huegels standen, den ich gerade hochgefahren war (also erst viel zu spaet fuer mich zu sehen waren) habe ich nicht mehr genug Strecke zum Bremsen gehabt----- der Schnee aber lag hoch genug, dass das nachfolgende Manoever das lustigste war, was man sich in terms of Strassengrabenmanoever vorstellen kann - ich bin naemlich dermassen weich in den Tiefschnee, als haette ich mich in eine ueberdimensionierte Buttercremetorte gestuertzt. Plopp. Drin. Das wars.
Tja, und das wars dann wirklich fuer die naechsten 3 Stunden. Der Truck sass so fest, dass es immer staerkere Fahrzeuge brauchte und die Hilfe von drei lieben Leuten, die kraeftig gebuddelt haben.... ;-), damit ueberhaupt der Truck genug grip hatte, um rausgezogen werden zu koennen.
Und Stefan hat auch recht gekuckt, als er am Flughafen nicht von mir, sondern von eilig herbeigerufenen Freunden aus der Stadt abgeholt wurde....
Was die Geschichte so interessant macht, ist, das zwei Dinge deutlich zu Tage treten, die sehr Yukon- typisch sind, frueher ueberall gang und gaebe waren und in unserer modernen Zeit oft schon nicht mehr moeglich:
a) sich die Zeit nehmen fuer einen Plausch (wenn man sich da vielleicht auch bessere Stellen aussuchen koennte....;-))
b) bedingungslose Hilfsbereitschaft- da wird stundenlang Schnee geschaufelt, schwere Fahrzeuge organisiert, Schleppseile verschliessen und es wird dabei dennoch gescherzt und Spass gehabt...


In diesem Sinne-
macht es gut, Leute.
Licht und Liebe.

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